Vom Altweibersommer zu Queer Ageing – Feminismus in der Kulturgeragogik
Die 26. Ausgabe des kubia-Magazins fragt, wie der Feminismus wissenschaftliche Diskurse, kulturelle Praxis und weibliche Biografien geprägt hat.
Der Blick in die Säle vieler klassischer Kultureinrichtungen ist trügerisch: Obwohl dort oft ältere Menschen die Publikumsmehrheit bilden, sind unter den Älteren die kulturell Aktiven klar in der Minderheit. Wer arm ist, gehört besonders selten zu den regelmäßigen Kulturnutzer*innen. Im Fokus der 27. Ausgabe des kubia-Magazins steht die kulturelle Teilhabe von älteren Menschen, die an oder unter der Armutsgrenze leben.
In keiner anderen Altersgruppe ist das Armutsrisiko zuletzt so stark gestiegen wie bei den älteren Menschen in Deutschland. Besonders oft sind Frauen und Menschen mit internationaler Herkunftsgeschichte von Altersarmut bedroht oder betroffen. „Es ist höchste Zeit, dieses politische Armutszeugnis in einem reichen Land zu skandalisieren und gleichzeitig Druck auf Regierende wie Parlamentarier*innen auszuüben, damit sich etwas ändert“, meint der Politikwissenschaftler Professor Christoph Butterwegge in seinem Beitrag für das kubia-Magazin. Um ihrem Auftrag gerecht zu werden, umfassende kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, müssen auch Kultureinrichtungen auf diese Entwicklung reagieren.
Heft 27 der Kulturräume+ stellt empirische Erkenntnisse zu den künstlerisch-kreativen Aktivitäten und Kulturbesuchen älterer Menschen vor. Daraus leiten die Autor*innen Wege ab, die zu mehr kultureller Teilhabegerechtigkeit führen können. Praxisberichte geben Einblick in künstlerische und kulturgeragogische Konzepte, die eine Stigmatisierung von Menschen in Armut nicht fortschreiben, sondern Klassismus als gesellschaftliches Problem verstehen.
Die Fotostrecke in dieser Ausgabe stammt von dem Kölner Künstler*innen-Duo Angie Hiesl + Roland Kaiser. Mit ihrer Neuinszenierung von „Dressing the City und mein Kopf ist ein Hemd #2“ laden sie dazu ein, einen anderen Blick auf die Verwicklungen von Alter(n), Umwelt und Konsum in den städtischen Einkaufsstraßen zu werfen.