Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht das „Lebensmittel Buch“. Das Leben will gelebt werden, aber eben auch gelesen und geschrieben. Eine medizinische Studie der Yale University bestätigte 2016: Die Lebenserwartung der Personen, die wöchentlich bis zu dreieinhalb Stunden lesen, liegt 17 Prozent höher als die Lebenserwartung jener, die weniger lesen. Für ältere, behinderte und chronisch kranke Menschen kann Literatur eine Tür zur Welt öffnen. Gute Beispiele aus der Praxis zeigen, wie Literaturvermittlung inklusiv funktionieren kann: In Bayern wurde ein Lesefest für alle erfunden. In Gelsenkirchen bietet ein Vorlese-Ensemble erlesene Kost für Klein und Groß. Wir werfen einen Blick in inklusive Schreibwerkstätten. Aber auch professionelle Schriftstellerinnen und Schriftsteller hat die Einfache Sprache zum literarisch-ästhetischen Experiment angeregt. Ehrenamtlichen „Medienboten“ der Hamburger Bücherhallen liefern nicht (mehr) mobilen Menschen Lesefutter analog und digital nach Hause. Das Porträt der Schottin Sylvia Dow zeigt, dass eine künstlerische Karriere auch jenseits des Ruhestands nicht ausgeschlossen ist: Erst mit 70 Jahren begann sie für das Theater zu schreiben; ihre Stücke werden inzwischen international gespielt.