Vom anderen Stern? Qualitäten kooperativer Prozesse
Miriam Haller fragt danach, wie Kooperationen in der Kulturgeragogik gestaltet sein sollten, damit sich ein gemeinsames Verständnis von Qualität entwickeln kann.
Hier beschreiben wir, nach welchen Leitlinien wir uns auf dieser Website richten, um möglichst gendergerecht und zugleich verständlich zu schreiben.
Gendergerecht und zugleich barrierearm zu schreiben, ist eigentlich nicht möglich. Texte, die zahlreiche Formulierungen wie „Mitarbeiter*innen“, „MitarbeiterInnen“, „Mitarbeiter:innen“ oder auch „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ enthalten, sind schwer zu lesen. Das gilt vor allem für Menschen, die nur schlecht lesen können. Auch für blinde und sehbehinderte Menschen ist das Gendern mit Satz- oder Sonderzeichen problematisch. Wenn wir sowohl diversitätssensibel als auch einfach schreiben möchten, müssen wir also Kompromisse eingehen.
Wir bemühen uns deshalb grundsätzlich, unsere Texte einfach zu formulieren. Das hilft nicht nur Menschen mit Lern- und Leseschwierigkeiten, sondern kommt allen zugute, die unsere Texte lesen wollen bzw. sollen.
Das bedeutet zum Beispiel:
Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) rät davon ab, Satz- und Sonderzeichen zum Gendern zu verwenden. Auch die Gesellschaft für deutsche Sprache und der Rat für deutsche Rechtschreibung empfehlen nur Gender-Schreibweisen, die der amtlichen Rechtschreibung entsprechen. Das Problem dabei: Regelkonforme Schreibweisen, die auch nicht-binäre Personen erkennbar einschließen, gibt es bislang nicht. Dennoch haben sich in den letzten Jahren Lösungen wie das Gender-Sternchen („Mitarbeiter*innen“), der Gender-Gap („Mitarbeiter_innen“) oder der Doppelpunkt („Mitarbeiter:innen“) zunehmend etabliert. Am weitesten verbreitet scheint das Gender-Sternchen zu sein. Trotz seiner grundsätzlichen Ablehnung von Sonderzeichen schreibt der DBSV:
Bei kubia verwenden wir deshalb das Gender-Sternchen, bemühen uns jedoch, es sparsam einzusetzen. Das bedeutet: Wir nutzen auch andere gut lesbare und verständliche Lösungen, um die Menge der gegenderten Personenbezeichnung in einem Text zu verringern. Das geht zum Beispiel so:
Außerdem vermeiden wir das Gender-Sternchen im Singular. Denn im Singular müssen meist auch Artikel und Attribute gegendert werden. Egal, welches Verfahren dafür genutzt wird, führt dies fast immer dazu, dass der Text schwerer zu lesen ist (unser*e neue*r Lehrer*in, unser/-e neue/-r Lehrer*in). Häufig ist es leicht möglich, anstelle einer Singular- eine Pluralform zu verwenden (jede*r Teilnehmer*in → alle Teilnehmer*innen).
Sollte ein Gendersternchen im Singular einmal unvermeidbar sein, werden Artikel und Attribute nicht mit Sternchen gegendert, sondern durch Schrägstriche und ggf. Bindestriche voneinander getrennt (Die/der Schauspieler*in, ein/eine ältere/-r Teilnehmer*in).
[1] Geschlechtsneutrale Begriffe haben allerdings das Problem, dass auch sie – ähnlich wie das generische Maskulinum – männlich gelesen werden, also andere Geschlechter unsichtbar machen. Deshalb sollten wir diese nur maßvoll und im Wechsel mit dem Gender-Sternchen einsetzen. Zudem sind geschlechtsneutrale Begriffe oft sperrig oder semantisch schief. Während wir mit „Sänger*in“ z. B. eine Person bezeichnen, die gerne singt oder das Singen beruflich betreibt, bezeichnen wir mit „Singende“ Personen, die gerade singen. Das macht aber niemand pausenlos. Deshalb sollten wir substantivierte Partizipien nur einsetzen, wenn die Bedeutung treffend ist oder sie bereits etabliert sind (z. B. Studierende).
[2] Es gibt auch die Empfehlung bei Komposita, die vorn ein zu genderndes Wort enthalten, auf das Gendern mit Sternchen zu verzichten. Sicherlich mutet es bei sehr gängigen Begriffen (Arztkoffer, Lehrerzimmer) seltsam an, diese zu gendern, und oft sind Alternativen wenig elegant. Dennoch ist es m. E. inkonsequent, hier aufs Gendern oder das Bemühen um Alternativen generell zu verzichten. Fast immer findet sich mit etwas Ausprobieren doch eine gute Lösung.
Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. (2020): Leitlinien der GfdS zu den Möglichkeiten des Genderings (letzter Zugriff am 22.09.2023)
Rat für deutsche Rechtschreibung (2021): Geschlechtergerechte Schreibung: Empfehlungen vom 26.03.2021 (letzter Zugriff am 22.09.2023)
Roth, Uwe (2019): Gender und Einfache Sprache – geht eigentlich nicht (letzter Zugriff am 22.09.2023)
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (2023): Gendern (letzter Zugriff am 22.09.2023)
Miriam Haller fragt danach, wie Kooperationen in der Kulturgeragogik gestaltet sein sollten, damit sich ein gemeinsames Verständnis von Qualität entwickeln kann.
Miriam Haller zeichnet die Verbindungslinien zwischen Alter und Geschlecht nach, die von Feminist*innen schon früh aufgegriffen wurden, und zeigt auf, wie Gender- und Queer-Theorien den Diskurs erweitert haben.
Worauf kommt es an, wenn ein Angebot der Kulturellen Bildung für Ältere bekannt gemacht werden soll?
Das Vorgehensmodell ist ein pragmatisches Instrument, um Barrierefreiheit angesichts der Vielzahl der Bedarfe und begrenzter Ressourcen im Kulturbetrieb strukturiert angehen, organisieren und steuern zu können.
Miriam Haller hat einen Qualitätsstern mit zwölf Leitprinzipien für die Kulturelle Bildung im Alter entwickelt und stellt ihn im Sinne einer partizipativen Qualitätsentwicklung zur Diskussion.
Dieser Grundlagen-Beitrag erläutert, was Kulturelle Bildung ist und warum sie auch im Alter wichtig ist.
Ben Evans leitet die Abteilung „Arts & Disability, European Union Region“ beim British Council. Er hat täglich mit Projekten zu tun, an denen die besten und innovativsten Künstler*innen mit Behinderung beteiligt sind.
Hans Hermann Wickel arbeitet heraus, was kulturelle Aktivität im Alter ausmacht, und wie die neue Disziplin Kulturgeragogik dazu beitragen kann, die kreativen und kulturellen Potenzialen des Alters zu nutzen.
Nina Lauterbach-Dannenberg schaut auf zehn Jahre kubia und die Idee des Kompetenzzentrums, Vernetzung, Beratung, Information, Forschung und Qualifikation für die Kulturarbeit mit Älteren anzubieten.
Seit 2009 bietet kubia die Weiterbildungsreihe KulturKompetenz+ an. Das zehnte Jubiläum war für Anna Hardock und Imke Nagel Anlass für Evaluation und Rückschau.
Sie möchten sich zu unseren Themen beraten lassen oder mehr über unsere Veröffentlichungen erfahren? Sprechen Sie uns gerne an!