Was ist Kulturelle Bildung?
Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) definiert den Begriff „Kulturelle Bildung“ wie folgt:
Was auf Kinder und Jugendliche zutrifft, gilt prinzipiell für Menschen jeden Alters. Denn die Forschung zeigt: Auch im Alter können wir uns verändern und entwickeln. Unsere Persönlichkeit ist nicht irgendwann festgeschrieben, sondern wird von unserer Umwelt, unseren gesellschaftlichen Rollen und den Menschen, mit denen wir uns umgeben, beeinflusst. Kulturelle Bildung kann Impulse geben, die eigene Biografie zu erforschen und zu erweitern. Neue Fähigkeiten können mithilfe von Kultureller Bildung im Alter sinnstiftend erlernt werden. Zudem können dabei soziale Kontakte vertieft und erweitert werden.
Kulturelle Bildung umfasst den Prozess des Lernens und der Auseinandersetzung des Menschen mit sich selbst, seiner Umwelt und der Gesellschaft mithilfe von Kunst und Kultur. Sie findet statt,
- wenn Menschen sich künstlerisch oder spielerisch mit Objekten und Themen beschäftigen,
- wenn sie auf diesem Weg die Welt begreifen oder nach ihren Vorstellungen verändern und mitgestalten,
- wenn sie über ihre Wahrnehmung sprechen und mit anderen Menschen über Positionen in Verhandlung treten.
Kulturelle Bildung geschieht nicht nur theoretisch: An ihr sind oft der ganze Körper, die Gefühle und der Verstand beteiligt. Die Kontexte und kulturellen Ausdruckformen, die zum Gegenstand Kultureller Bildung werden, können ganz unterschiedlich sein. Im Ergebnis bedeutet Kulturelle Bildung die Fähigkeit zur Teilhabe an kulturbezogener Kommunikation, mit positiven Folgen für die gesellschaftliche Teilhabe insgesamt.
Kulturelle Bildung ist nicht an bestimmte Einrichtungen gebunden, sondern findet an unterschiedlichen Orten und in verschiedensten Formen statt. Bei einigen Einrichtungen gehört die Kulturelle Bildung zu den zentralen Aufgaben – z. B. in Theatern und Opernhäusern, Museen, Musikschulen, Kulturzentren und -vereinen, Bibliotheken sowie in öffentlich-rechtlichen Rundfunk-Anstalten. Sie findet aber auch in vielen anderen Bereichen und Angeboten statt – z. B. in Altersheimen, Treffpunkten und Tagesstätten für Senior*innen sowie Mehrgenerationenhäusern. Organisiert werden diese Angebote häufig von Initiativen und Vereinen, aber auch von Privatpersonen. Nicht zuletzt „passiert“ Kulturelle Bildung aber auch im privaten und familiären Umfeld, z. B. beim Spielen mit den Enkelkindern, beim Lesen oder Internet-Surfen.
Gelegenheiten für Kulturelle Bildung gibt es viele. Zum Beispiel:
- im Chor durch die Musikauswahl und die gemeinsamen Proben
- in einem Kurs zu kreativem Schreiben im Mehrgenerationenhaus um die Ecke
- im Internet bei einem Selbstlernkurs zum Thema Digitalfotografie
- in einer Theatergruppe für Senior*innen
- bei einer Museumsführung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen
Warum ist Kulturelle Bildung auch im Alter wichtig?
Die folgenden Argumente sprechen dafür, die Angebote der Kulturellen Bildung für Ältere zu fördern und auszubauen:
Kulturelle Bildung im Alter ist also wichtig, weil sie älteren Menschen ermöglicht, ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln, soziale Kontakte zu vertiefen, persönliche Interessen zu verfolgen und sich mit kulturellem Erbe auseinanderzusetzen. Darüber hinaus fördert sie die Gesundheit und das Wohlbefinden, regt Generationendialoge an und ermöglicht älteren Menschen, aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft teilzuhaben und sichtbar zu werden.